Ein Tag in Mexiko Stadt
Freitag, den 23. März 2007
40. Tag
Das Hotel bietet viele Annehmlichkeiten, etwa einen Balkon von dem man dem Treiben auf der Strasse prima zu sehen kann, eine schöne Terrasse mit Blick auf die Kathedrale und den Zocalo, einen guten und starken Cappuccino sowie ein excellentes Frühstück. Kein Wunder, dass wir bis zum frühen Nachmittag kaum einen Fuss auf die Strasse setzen. Gerda lernt Spanisch, ich aktualisiere den Blog (Das Hotel bietet auf seiner Terrasse einen kostenlosen Hotspot), lese die angesammelten Ausgaben des Miami Herold (eine amerikanische Tageszeitung, die hierzulande mit einem eigenen Mexiko-Teil erscheint. Von der Qualität leider nur wie der Stadtanzeiger Teilausgabe Bergisch Gladbach, aber immerhin gibt es überhaupt eine englisch-sprachige Zeitung zu kaufen) und sehe einfach nur den illegalen Strassenhändlern zu.
Mexiko Stadt soll zwischen 20 und 30 Millionen Einwohner haben. Diese Zahlen findet man im Reiseführer und im Internet. Pro Tag strömen ca. 1.000 Menschen neu in die Stadt auf der Suche nach Arbeit und einer Perspektive. Die einzige Möglichkeit etwas Geld zu verdienen, ist für viele der Strassenhandel. Und so sind die Strassen der Innenstadt voll mit fliegenden Händlern, die ihre Waren auf einem Tuch ausbreiten, dass sie bei Gefahr (etwa einer Razzia) schnell zusammenraffen können. Es wird vor allem mit Textilien und Musik- und Film-Kopien gehandelt. Die zweite grosse Gruppe von Händlern bietet Speisen und Getränke an. Direkt unter unserem Hotelbalkon steht ein Karren mit gegarrten Maiskolben, daneben kann man sich Tortillas kaufen und dann gibt es noch einen Getränkestand mit Softdrinks, die mit frischgepressten Limetten aufgepeppt werden.
Wir nutzen den Nachmittag, um uns vom Torre Latino Americano, dem höchsten Gebäude der Stadt, einen Überblick über das Geschehen zu verschaffen. Die Stadt dehnt sich in alle Richtungen endlos aus. Die umgebenden Berge versinken im Smog. Mexiko Stadt hat erstaunlich wenige Hochhäuser. Was vielleicht an den Erdbeben liegt, die hier regelmässig das Land erschüttern. Das letzte grosse war 1985.
Wir spazieren noch etwas durch die Innenstadt und schauen uns die Läden an. Einzelne Branchen bilden jeweils Cluster. So reiht sich zum Beispiel in unserer Strassen Fotogeschäft an Fotogeschäft und Antiquariat an Antiquariat. Zwischen sieben und acht Uhr abends lässt der Trubel in den Strassen deutlich nach, die Geschäfte schliessen eins nach dem anderen, stählernde Rollläden rasseln nach unten, dicke Vorhängerschlösser, manchmal fünf oder sechs, sichern die Läden und das Viertel stirbt auf einmal aus. Nicht einmal ein Restaurant ist noch zu finden. Nur die Bar im Jugendhostel an der Kathedrale hat noch auf. Und so treffen sich hier alle, die noch Lust auf ein Bier haben.
1 Comments:
Ich glaube, ich habe bei Brontal21 mal gesehen, dass Mexiko-Stadt so ziemlich gewalttätig sein soll.
Jugendgangs, Schläger- und Schießerei, illegale Autorennen, Sex Drugs and Rock'n'Roll..., Diebstahl.
Was dran? Oder einfach nur typische ZDF (Realitäts-)Ferndiagnose?
Bringst übrigens etwas mit? Bei soviel billiger Auswahl. Oder gibt es dann Probleme mit dem Zoll?
Kommentar veröffentlichen
<< Home